
Was bewegt mich da heute nach 35 Jahren am meisten?
Die Bundesrepublik, in die wir mit wehenden Fahnen und fast grenzenlosem Optimismus und einer gewissen Naivität beigetreten sind, gibt es so nicht mehr.
Nun ist es ja ganz normal. dass sich Alles auf der Welt verändert und damit auch unser Heimatland. Ist es aber wirklich zum Guten hin passiert? Da habe ich so meine Zweifel.
Warum hat sich bei uns ein immer stärker werdender „Beamtenstaat“ so verselbstständigt? Eine Staatsquote von fast 50% kann nicht richtig sein. Eine seit vielen Jahren immer nur nach Mitte Links gerichtete Politik nimmt viele konservativ denkende Menschen nicht mehr mit. Ein guter Freund sagte mir vor kurzem: „Ich wähle seit der Wende Schwarz oder Gelb und bekomme seit der letzten schwarzen Regierung von Schröder nur noch Links“.
Das sagt vieles aus.
Wo ist der Leistungswille und die Belohnung dafür geblieben? Sind wirklich nur noch Fragen der gerechten Umverteilung der Schlüssel zum Erfolg? Wie sagte kürzlich eine führende Politikerin der Linken: „Wir brauchen nicht mehr zu arbeiten, wir müssen nur mehr enteignen“!
Das ist aber nicht der Weg zum Erfolg einer sozialen Marktwirtschaft.
Wie konnte es zu so einer Fehlentwicklung kommen?
In der Bonner Republik und in der Zeit mit Kohl und Schröder als Kanzler hatten die allermeisten Abgeordneten noch eine echte Berufskarriere. Egal ob aus West oder Ost. Sie wussten, das man erst erarbeiten und danach verteilen kann und das Fleiß und nicht Neid zum Erfolg führt.
Es ging viele Jahre immer weiter Berg auf. Der Wohlstand wuchs und die Einnahmen des Staates ebenso. Die Schuldenquote wurde im Auge behalten und Fehlentwicklungen (Schröder mit der Agenda 2010) wurden konsequent und mutig korrigiert.
Wie ist es dann mit Merkel weitergegangen?
Probleme wurden mit Geld zugedeckt. Energiestrategie wurde wider besseren Wissens radikal geändert, Flüchtlingspolitik wurde leichtfertig viel zu offen gestaltet, die demographische Entwicklung wurde ignoriert, Bildungsnotwendigkeiten wie Spracherwerb und nicht nur die Integration nicht konsequent eingefordert.
Heute habe sehr viele Mitglieder der Parlamente keine Erfahrung aus dem Arbeitsleben. Das führt zu einer Sicht auf die Dinge des Lebens, die nicht der Mehrheit der Bevölkerung entspricht. Geld ist eben nicht unendlich. Auch Sondervermögen will irgendwann jemand zurück! Zinsen müssen bezahlt werden! Die klassischen Familien sehen es mit Sorge, wenn ihre Art zu leben nicht mehr als Kern unserer Gesellschaft verstanden wird.
Ist es also vorbei mit dieser meiner Republik?
Ich glaube, wenn wir gemeinsam erkennen, dass es so nicht zu Erfolg führt, kann es noch gut gehen. Es sind allerdings bittere Pillen zu verteilen. Die Sozialsysteme werden ohne Leistungseinschränkungen nicht mehr zu bezahlen sein. Die Lebensarbeitszeit ist entscheidend für den Renteneintritt, nicht das Alter! wer 45 oder 47 Jahre eingezahlt hat, darf wohl auch in Rente gehen. Wer allerdings seine Auszeit am Anfang des eigentlichen Erwerbslebens hatte, muss wohl auch bis zu einem höheren Alter arbeiten. Von der ganzen Diskussion dürfen auch die unmäßig vielen Beamten in unserem Land nicht verschont bleibe. Sonst ist eine Akzeptanz bei den Normalos nicht zu erwarten.
Alles nicht einfach und bestimmt unangenehm, aber eine Vogel-Strauß-Politik hilft eben nicht gegen den Verlust in der arbeitenden Bevölkerung durch die Babyboomer.
Die Bereitschaft zum Anpacken ist nach wie vor vorhanden. Wir müssen sie durch Anreize nur wieder heben. Neid und Umverteilungsfantasien helfen da eher nicht.
In großer Hoffnung auf mutige und vernünftige Entscheidungen unserer Regierung bleibe ich zuversichtlich. Es könnte sonst passieren, dass der letzte Schuss zum Rohrkrepierer wird.
Roland Ermer
Aus dem Manuskript einer Rede am 03.10. in Ludwigsburg zu der Frage der deutschen Einheit sprechen.