"Wenn Sie in die Welt hineinschauen, sehen Sie keinen Himmel, aber Sie sehen überall die Spuren Gottes." Benedikt XVI.

Katholiken brauchen eine Stimme in der CDU!

Die CDU steht als Regierungspartei vor großen Herausforderungen, die es zu meistern gilt. Das Bekenntnis zum C sollte die die Unionsparteien nicht nur zur Regierungsarbeit befähigen, es sollte auch Verpflichtung sein.

In Deutschland leben 52 Millionen Christen. Davon gehören rd. 26 Millionen zur katholischen Kirche. Wenn insgesamt nur noch 44 Prozent der wahlberechtigten Katholiken ihre Stimme den Unionsparteien geben (bis 1998 durchschnittlich 75 %), deutet dies darauf hin, dass sich diese bisher größte Wählergruppe von CDU und CSU dort zunehmend weniger beheimatet fühlt. Es zeigt, dass Katholiken mehr und mehr andere politische Parteien wählen, unter anderem – neben der FDP – die Grünen und sogar die Linke.

Das jedoch allein mit dem Wahlprotest erklären zu wollen, ist nicht ausreichend. Denn es wäre fatal, den Wählern etwa unterstellen zu wollen, sie entschieden sich ganz spontan noch in der Wahlkabine zum – dann eben ganz spontanen – Protest. Richtig ist vielmehr, dass Wähler sich zuvor entschieden haben, wen sie wählen und wen oder warum sie nicht wählen.

Wenn allein die CDU als Volkspartei im Jahr 2009 mit nur 11,8 Millionen Wählerstimmen nicht viel mehr als knapp doppelt so viel Wählerstimmen hat wie die Linke mit 5,2 Millionen, dann ist das alles andere als eine Einladung zum Ausruhen oder zu einem trotzigen „Weiter so“. Im Gegenteil. Allein diese Tatsache ist – neben vielen anderen – ein Grund, nach dem Profil und der Zukunftsfähigkeit der Union mit Blick auf mögliche neue oder vergessene Wählerschichten zu fragen

Die Chancen

In den Unionsparteien schlummert ein vergessenes Potenzial, das dabei helfen kann, genau diese Profil-Erweiterung zu ermöglichen. Dabei gilt es, bisher verkannte Möglichkeiten zu nutzen und Kräfte zu fördern.

Bemerkenswert ist, wie Christen verschiedener Konfessionen in der über-konfessionellen Union vertreten werden. Während alle evangelischen und protestantischen Mitglieder automatisch dem Evangelischen Arbeitskreis (EAK) angehören, fehlt eine entsprechende Möglichkeit für katholische Unionsmitglieder. Der EAK hat als Sonderorganisation in der CDU/CSU unter anderem eine Geschäftsstelle im Konrad-Adenauer-Haus, ein eigenes publizistisches Organ, die “Evangelische Verantwortung”, Antragsrecht auf Parteitagen, Standrecht daselbst und ist Ansprechpartner in verschiedensten Aufgabenbereichen. Ein im Sinne der Ökumene und im Sinne der seit Parteigründung betonten Überkonfessionalität der Union gegebenes Pendant auf Seiten der katholischen Mitglieder fehlte bisher.

Deshalb, um diese anachronistische Lücke zu schließen und besonders engagierten katholischen Wählern ein klares, positives Signal der Gleichberechtigung und der Politikbereitschaft zu senden, haben Unionsmitglieder und Freunde der Union jetzt den Arbeitskreis Engagierter Katholiken (AEK) gegründet. Er versteht sich als Forum und Plattform für christliches Engagement in der Politik, das sich an den Grundsätzen der Katholischen Soziallehre und dem katholischen Auftrag zum Weltdienst orientiert und katholische Ideen unmittelbar in Partei und Gesellschaft einbringen will. Gerade die in den vergangenen Monaten und Jahren geführten Diskussionen in den Bereichen der Familienpolitik, des Lebensschutzes und der Bioethik sowie der Globalisierungsfragen haben gezeigt, dass eine intensive inner- und außerparteiliche Debatte über Inhalte und Grundpositionen christlicher Politikgestaltung nicht nur wünschenswert, sondern sogar dringend geboten ist. Nur so kann der weiteren Distanzierung, Abwendung und Abwanderung engagierter Christen begegnet werden.

Die Union erfährt durch die selbständige Gründung des Arbeitskreises engagierter Katholiken, die in der Regel aktive Mitglieder der CDU/CSU sind, eine überfällige und notwenige Profil-Erweiterung und hat so die Möglichkeit, sich besser als bisher als eine über Konfessionsgrenzen hinweg dem christlichen Gedankengut in seiner breiten Vielfalt in der Gesellschaft verpflichtete Einheit sicht- und hörbar zu präsentieren und damit zugleich erkennbar werden zu lassen, was die Union im Kern von anderen Parteien unterscheidet.

(Aktualisierte Version des Textes von aek-online.de)