"Nichts ist feiger und gewissenloser als der Wunsch von allen Menschen geliebt zu werden." Marie Ebner-Eschenbach

Standpunkt: Christliches Menschenbild heißt, alle Menschen als Ebenbild Gottes zu sehen und keinen aufgeben

Noch ist der Wahlkampf in Sachsen in den Startlöchern, da wird schon diskutiert, wie demokratiefähig die Leute sind, die aus Unzufriedenheit mit der derzeitigen Regierung zum Beispiel die AfD wählen.  Dann kommt es zu Äußerungen wie

„Meine Haltung ist: In der demokratischen Mitte gibt es doch hinreichend Parteien, da muss doch etwas für euch dabei sein. Aber wer für sich ausschließt, in der demokratischen Mitte zu sein, sondern eine rechtsradikale Partei wählt, dem habe ich dann im Zweifel auch nichts mehr anzubieten. Der bekämpft ja meine Demokratie.“

Da stellen sich z.B. zwei Fragen:

  • Gehört die Demokratie einem Einzelnen („meine Demokratie“), oder dem Volk
  • Wo heute die „demokratische Mitte ist“, war vor 10 Jahren noch die SPD. Die CDU ist nach links gerückt. Wo ist die Auswahl in der „Mitte“?

Die Union hat in den letzten Jahren konservative Wähler vernachlässigt, in der Annahme, dass diese keine Alternative haben. Das war ein Trugschluss und hat eine „Alternative“ entstehen lassen.  Anfangs noch bürgerlich und wirklich eine Alternative ist diese Partei sehr nah an den sogenannten rechten Rand gerückt, nun keine Alternative für echte Konservative. Aber sie bietet sich immer noch als eine Partei an, mit deren Wahl man seinen Protest gegen die Regierungspolitik ausdrücken kann.

Soll man um solche Wähler werben?

Das christliche Menschenbild sagt da ganz klar zwei Dinge:

  • Der Mensch (jeder!, von Zeugung bis zum natürlichen Tod) ist Ebenbild Gotte
  • Der Mensch ist ein Sünder und bedarf immer wieder der Umkehr.

Das heißt, es darf kein Mensch aufgegeben werden, auch in Wahlen darf, ja muss man um die Stimme jedes Menschen ringen.

Das heißt aber auch, nicht nur die, die „falsch wählten“ sind Sünder, sondern es ist wichtig kritisch die eigene Politik zu hinterfragen. Hat sie den Menschen im Land gutgetan? Hat es sie verunsichert? Oder hat es gar zu negativen Effekten geführt? Diese Fragen müssen aus der Sicht der Menschen und nicht mit Jubelmeldungen von oben beantwortet werden!

Christliches Menschenbild heißt, selbstkritisch um alle Menschen zu werben. Wenn eine Hand mit dem Zeigefinger auf andere zeigt, zeigen die andern Finger auf einen selbst.