"Wenn auch Fürsten gegen mich beraten: dein Knecht sinnt nach über deine Gesetze."  Ps. 119, 23

Standpunkt: Asylrecht und Abschiebung sind zwei Seiten einer Medaille

Gaudium et spes betont, dass die Laien für weltlichen Aufgaben und Tätigkeiten zuständig sind. Deshalb ist es sehr zu begrüßen, wenn im Rahmen der kirchlichen Jugendarbeit auch weltliche Themen betrachtet werden. Die Aktion „Dein Grundgesetz“ über die der „Tag des Herrn“ in seiner Ausgabe vom 14.01.2018 berichtete, kann dabei den Blick auf Grundrechte schärfen.

Indem das jedoch naiv erfolgt, ist es unseriös und damit wenig hilfreich. Wenn in der Aktion „Dein Grundgesetz“, wie auf dem Foto sehen ist, Asylrecht und Abschiebung als Widerspruch dargestellt wird (Abschiebung als „menschenverachtende Auffassung“), ist das vielleicht gut gemeint, aber wie so oft das Gegenteil von gut.

Asylrecht und Abschiebung sind zwei Seiten einer Medaille! Wenn Jeder, der es z.B. mit Hilfe von bezahlten Schleppern nach Deutschland schafft, in Deutschland bleiben kann und wenn nötig alimentiert werden muss, brauchen wir kein Asylrecht. Die Auswahl treffen dann die Schlepper nach ihren Kriterien. Asylrecht heißt, dass es eine Entscheidung unseres souveränen Staates gibt, wer die Bedingungen erfüllt und wer nicht.  Wer kein Bleiberecht hat und dann nicht freiwillig ausreist, muss abgeschoben werden. Das ist die Voraussetzung für ein funktionierendes Asylrecht. Wer das nicht akzeptiert, stellt entweder die Souveränität g unseres Staates oder das Asylrecht in Frage.

Thomas von Aquin wird der Satz zugeschrieben, „Gerechtigkeit ohne Barmherzigkeit ist Grausamkeit; Barmherzigkeit ohne Gerechtigkeit ist die Mutter der Auflösung.“ Asylrecht ohne Abschiebung derer, die kein Recht auf Asyl haben, ist in diesem Sinn die Mutter der Auflösung. Das kann niemand wollen!

(Leserbrief im TdH vom 4.2.2018)